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Der 9. November

Was habt ihr am 08.11.2019 gemacht? Wahrscheinlich das Übliche. Am Morgen musstet ihr euch aus dem Bett quälen, dann folgte ein, für einen Freitag, viel zu langer Schultag und im Anschluss habt ihr es euch sicherlich zu Hause gemütlich gemacht und Netflix geschaut. Jedoch haben viele Juden und mit ihnen viele andere Deutsche an diesem Tag an die Schrecken der Reichspogromnacht vom 09.11.1939 erinnert.

 

Am Folgetag habt ihr bestimmt ausgeschlafen und euren freien Samstag mit den Freunden oder der Familie verbracht. Jedoch war auch dieser Tag für die meisten Deutschen ein ganz Besonderer. Der 09.11.1989 datiert den Fall der Mauer, die die ehemaligen beiden deutschen Staaten voneinander getrennt hat. Da dieses Ereignis nun genau 30 Jahre zurück liegt, gab es verschiedene Veranstaltungen zur Erinnerung an diesen Donnerstag.

 

Doch was genau ist an den beiden Ereignissen passiert und wieso fand die Erinnerung an den Juden-Boykott im Jahre 1939 einen Tag früher statt?

 

 

 

Zuerst wollen wir einmal klären, was am 09.11.1939 passiert ist. Die NSDAP (die Nationalsozialistische Partei) war seit 1933 die führende Partei in Deutschland, an dessen Spitze Adolf Hitler war. Eines der Ziele der Partei war es, alle Juden aus Deutschland zu verjagen. Schlussendlich wurden die Juden während des Zweiten Weltkrieges verfolgt und in sogenannten Konzentrationslagern umgebracht. Der Beginn der systematischen Verfolgung war in der Nacht von jenem November. Die „Reichskristallnacht“ betitelt den Boykott von sämtlichen jüdischen Geschäften und Dienstleistungen sowie den Wohnungen der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und Österreich. In der Nacht wurden rund 400 Juden ermordet und unter anderem 1400 Synagogen abgebrannt. Da so die Leidensgeschichte der deutschen Juden begonnen hatte, wird heutzutage mit verschiedenen Mitteln darauf aufmerksam gemacht, dass so etwas nicht mehr passieren darf. Außerdem ist es wichtig an die Juden zu gedenken, die durch die Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges gestorben sind. Aufgrund dieses Anlasses gibt es viele sogenannte Stolpersteine in Leipzig, aber auch in anderen Städten. Diese Steine befinden sich im Boden vor Häusern, in denen verunglückte Juden wohnten. Jährlich gibt es Erinnerungsveranstaltungen der jüdischen Gemeinde und auch viele Andere gedenken diesen Tag, indem sie die Stolpersteine putzen, Blumen verteilen und Kerzen aufstellen.

 

Genau dies wurde dieses Jahr am 08.11. gemacht. Die Putz-Aktion wurde um einen Tag nach vorne geschoben, da der Sabbat-also unser Samstag-ein heiliger Tag für die Juden ist und man nicht arbeiten solle. In der Konstantinstraße 6 befinden sich ebenfalls drei Stolpersteine. Diese gehören zu der Familie Rosenthal. Eine ehemalige Schülerin unserer Schule hat sich mit dem Schicksal der Familie beschäftigt und die Stolpersteine verlegt. Ein paar SchülerInnen des Leitungskurs Geschichte 11 hatten sich im Anschluss an den Unterricht auf den Weg gemacht, um die Stolpersteine wieder zum glänzen zu bringen. Auch mehrere neugierige Passanten sind stehen geblieben, um zu Schauen, was unsere Mitschüler gemacht haben. Außerdem haben die Schüler des Geschichtsleistungskurs viel über Johanna, Jakob und deren Tochter Ingeborg erfahren. Da Ingeborg noch früh genug mit anderen Kindern nach Palästina fliehen konnte, gibt es heute noch Nachfahren der Rosenthals.

 

 

 

Reisen wir nun ein paar Jahre in der Geschichte und befassen wir uns mit dem 09.11.1989. Bereits vor diesem Tag gab es viele Auseinandersetzungen zwischen dem SED-Regime und dem Volk der DDR. An diesem Donnerstag jedoch fand eine Pressekonferenz statt, bei Günter Schabowski die Reisefreiheit für alle DDR-Bürger ab dem damaligen Zeitpunkt ausrief, weil er sich versprochen hatte. Dies war der Anlass für sämtliche DDR-Bürger zu der nächstgelegenen Grenzstation zufahren. Jedoch konnten die Massen nicht einfach die Mauer passieren. Da die Grenzschützer mit der Situation überfordert waren, dauerte es etwa bis Mitternacht, bis die Mauer schlussendlich von der ersten Person durchquert wurde.

 

In Berlin gab es 30 Jahre später nun eine große Veranstaltung, im Gedenken an die Öffnung der Mauer. Es gab Reden von Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier. Außerdem wurden die Staatschefs der Slowakei, Tschechiens, Polens und Ungarns eingeladen.

 

Es ist und bleib wichtig daran zu erinnern, dass eine Mauer nicht das Richtige ist, um eine immerwährende Lösung zu erhalten und das in Deutschland jeder, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion oder seines Äußeren, mit den Anderen im Einklang leben können muss. Die Bundesregierung stellt in ihrer Kampagne zur Deutschen Einheit fest: Deutschland ist eines: vieles.

 

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