· 

9. Dezember

Als ich am Morgen des 9. Dezember aufwachte ging es mir schon viel besser. Ich dachte nicht mehr an den Arztbesuch und ich fühlte mich angenehm befreit. Ich weckte Charm und wir gingen zusammen zum Frühstück. Wir setzten uns und begannen zu essen. Wir lachten viel und redeten (so wie immer) viel über Bücher. Alles war perfekt. Doch dann kam unsere Hausmutter und bat mich aufzustehen und mit in ihr Büro zu kommen. „Du hast nichts gemacht! Keine Sorge, es ist alles...“, doch bevor sie den Satz zu ende sprechen konnte brach ihre Stimme und ich stand schnell auf um ihr zu folgen.

 

Ich war schon oft in dem Büro unserer Hausmutter gewesen (die meisten Streiche die schon hier gespielt wurden stammen von mir) doch so traurig hatte sie noch nie ausgesehen. „Okay, was ist denn los?“, fragte ich vorsichtig. „Äh, ... ja.“, stotterte sie und setzte ich. Langsam machte ich mir wirklich sorgen um sie. „Nun.“, sagte unsere Hausmutter, atmete kurz durch und setzte wieder an, „Wir waren ja vorgestern beim Arzt, stimmt‘s?“ „Ja müsste so gewesen sein.“, antwortete ich leicht verwirrt. „Und du erinnerst dich auch noch daran das Dr. Winkler mich nach deiner Untersuchung noch kurz sprechen wollte?“, fragte sie mich wieder. „Ja ich erinnere mich.“, antwortete ich nun leicht genervt. Warum konnte sie mir nicht einfach sagen was sie mir sagen wollte? „Nun ja das was der Arzt mir gesagt hat...“, sie brach wieder ab. Über ihre Wangen rollten nun wieder Tränen. „Er hat mir gesagt... Dove! Er hat mir gesagt, dass du an einer seltenen Krankheit leidest. Du wirst in weniger als zwei Wochen sterben!“, und mit diesen Worten brach sie weinend auf ihrem Stuhl zusammen.

 

Ich fühlte mich wie traumatisiert. Mein Gehirn schien wie ausgeschaltet. Ich verstand nichts mehr. Ich werde sterben? Ich, Dove Mendosa?! Das konnte nicht sein. Ich schwankte und dann wurde zum zweiten Mal in meinem Leben alles schwarz.

 

Ich erwachte mitten in der Nacht in meinem Bett. Ich drehte mich auf die Seite und sah Charm. Sie lag in ihrem Bett und schlief. Friedlich und ruhig. Nicht wissend das sie in zwei Wochen schon nicht mehr zusammen mit mir in einem Zimmer schlafen würde. Ich drehte mich wieder auf den Rücken. Ich konnte einfach immer noch nicht fassen das ich bald sterben würde. Vor ein paar Stunden war noch alles perfekt gewesen und jetzt hatte ich einfach nur noch Angst mein Leben nie richtig gelebt zu haben. Ich dachte noch eine ganze Weile nach doch irgendwann muss ich dann auch eingeschlafen sein.


 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0