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Interview mit Autorin Katja Brandis

Einige von euch kennen die erfolgreiche Autorin Katja Brandis vielleicht schon. Für die, die sie noch nicht kennen: sie hat schon über 70 Bücher für Erwachsene und Kinder geschrieben, zum Beispiel die sehr bekannte Reihe „Woodwalkers“, oder den dicken Fantasyroman „Khyona“. Aber natürlich noch viele andere mehr. Eines meiner Lieblingsbücher von ihr ist ,,Ruf der Tiefe“, welches sie mithilfe des Biologen Hans-Peter Ziemek schrieb. Schon als sie so alt war, wie wir jetzt gerade, hatte sie ein halbes Dutzend Romane fertig geschrieben, welche jedoch nie veröffentlicht wurden. Zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn, welcher alle ihre Bücher zuerst lesen darf, sowie ihren drei Katzen lebt sie in der Nähe von München. Ihre Lieblingstiere sind Delfine und ihre Hobbys sind Lesen, Schreiben, Schwimmen, Tauchen und Reisen. Übrigens: für Schreibinteressierte bietet sie auch ein Praktikum bei sich zuhause an. Aber nun zum Interview:


Provokant: Was wollen Sie mit Ihren Büchern, wie Woodwalkers oder Khyona bei den Lesern erreichen? Gibt es eine Message?
Katja Brandis: Bei Woodwalkers ist das Hauptthema, die Welt der Menschen und die Welt der Natur zu versöhnen. Wenn es eine Message gibt, dann „Sei nett zu Tieren und setze dich für sie ein, statt sie zu erschießen!“ Bei Seawalkers (Anm. v. Provokant: Das ist eine Art
Nachfolger der ,,Woodwalkers“) wollte ich Verständnis und vielleicht sogar Sympathie für Haie wecken und den Kids zeigen, wie faszinierend die Ozeane sind. Aber am wichtigsten ist, dass man Spaß beim Lesen hat, das gilt auch für Khyona.
Provokant: Wie viele Seiten schreiben Sie ungefähr an einem Tag?
Katja Brandis: Während meiner Schreibphasen schaffe ich ungefähr fünf Buchseiten am Tag, wenn es gut läuft und spannend ist (z.B. im Showdown) aber auch mehr.
Provokant: Wie können Sie sich das erklären, dass viele Ihrer Fans Tripelwandler zu sein scheinen? (Anm. v. Provokant: das sind Wesen aus der Reihe Woodwalkers, in welcher sich Menschen in Tiere verwandeln können. Ein normaler Wandler hat eine Tiergestalt und eine Menschengestalt, ein Tripelwandler zwei Tiergestalten und eine Menschengestalt)
Katja Brandis: Es ist so praktisch - wenn man sich nicht entscheiden kann, nimmt man einfach zwei Tiergestalten. Geht mir ja auch so, ich bin in zweiter Gestalt Delfin und Falke. In der Welt der „Walkers“ sind Tripelwandler übrigens sehr selten.
Provokant: Was inspiriert Sie zu Texten?
Katja Brandis: Ganz unterschiedlich - oft habe ich auf Reisen eine Idee, oder ich lese einen Artikel oder höre einen Vortrag, der mich inspiriert, oder die Idee ist einfach - zack! - da. Ich bin schon mit viel Fantasie geboren worden.
Provokant: Wann haben Sie angefangen zu schreiben? Und worum ging es in Ihrem ersten Buch?
Katja Brandis: Ich war elf Jahre alt und mir war langweilig in den Ferien, deshalb habe ich eine kurze Geschichte geschrieben ... und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich weitergeschrieben habe. Als ich 14 war, hatte ich schon ein halbes Dutzend Manuskripte in der
Schublade (von denen leider bisher keines veröffentlicht worden ist). Manche meiner Mitschüler haben sich die ausgeliehen, weil sie ihnen gut gefallen haben. Meine allerersten Bücher waren Science Fiction, weil ich mich damals sehr für Raumfahrt und Astronomie interessiert habe.
Provokant: Haben Sie ein Vorbild?
Katja Brandis: Ja, auf jeden Fall ... es gibt unheimlich viele gute Autoren, die ich bewundere. Mein erster Lieblingsautor hieß Mark Brandis, nach dem habe ich mich auch benannt. Seither sind viele andere Vorbilder hinzugekommen, ganz besonders schätze ich Margaret Atwood.
Provokant: Haben Sie ein Lieblingsbuch?
Katja Brandis: Ich habe nicht nur eins, sondern mindestens hundert. Zwei davon: "Krabat" von Otfried Preußler und "Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers.
Provokant: Hatten Sie schon immer vor, Autorin zu werden? Und wenn nein, was wollten Sie davor werden?
Katja Brandis: Erst wollte ich Astronautin werden, aber das hat leider nicht hingehauen, obwohl ich mich mal bei der NASA beworben habe. Als Jugendliche wollte ich trotzdem nicht Autorin, sondern Journalistin werden, und das hat zum Glück geklappt. Doch parallel habe ich schon während meines Studiums angefangen, Bücher zu veröffentlichen, das war immer meine wahre Liebe. Es war ziemlich schwer, einen Verlag für meine Romane zu finden, ich habe so einiges losgeschickt im Laufe der Zeit und buchstäblich jahrelang auf Antwort gewartet, aber schließlich hat es funktioniert.
Provokant: Worum wird es in Ihrem nächsten Buchprojekt gehen? Können Sie uns schon Genaueres verraten?
Katja Brandis: Im Herbst schreibe ich wieder einen dicken Jugendroman, ungefähr vom Umfang und Zielgruppe wie "Khyona". Aber worum es geht ist noch streng geheim, weil es noch eine Weile dauert, bis das Buch erscheint.
Provokant: Hören Sie während des Schreibens Musik? Und wenn ja, haben Sie ein paar Beispiele, welche Songs Sie für „Woodwalkers“ und „Khyona“ gehört haben?
Katja Brandis: Ja, ich höre praktisch immer Musik und habe schon viele Playlists zu meinen Büchern. Manchmal baue ich diese Songs auch in den Roman ein, zum Beispiel die Songs von den Imagine Dragons in Woodwalkers, "Walk on Water“ in Seawalkers, oder die 21 Pilots oder "In the Shadows" von The Rasmus. Bei Khyona habe ich zum Beispiel "Satellite" von Nickelback oder "Headlights" von Robin Schulz gehört. Also ganz unterschiedlich.
Provokant: Vielen Dank für das Interview, es war sehr aufschlussreich. Ich bin mir sicher, dass ihre Bücher
viele Kinder zum Schreiben anregen und ein tieferes Bewusstsein der Umwelt gegenüber
schaffen.
Hedi 7a

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