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Queer sein Verboten? - Nein Danke!

In der letzten Woche haben wir darüber berichtet, wie es der LGBTQIA+-Community in anderen Ländern geht. Es stellte sich heraus, dass Homosexualität in einigen Ländern heute noch verboten ist. Daran wollen wir in unserem heutigen Artikel anknüpfen. Wusstest du bereits, dass man in Deutschland Asyl bekommt, wenn man aufgrund seiner Sexualität in seinem Heimatland verfolgt wurde?

 

 

 

Nach einer langen Flucht haben die Fliehenden häufig nur ein Ziel: In einem neuen Land Fuß zu fassen. Dafür benötigt man Asyl in dem jeweiligen Land. Homosexuelle Flüchtlinge haben die Möglichkeit Asyl zu beantragen, doch nicht in allen Fällen wird der Antrag genehmigt. Der Asylant/die Asylantin muss ausdrücklich verfolgt oder bedroht worden sein. Allein das jeweilige Gesetz, welches Homosexualität in dem Heimatland des/der Fliehenden verbietet, reicht nicht aus. Es müssen Delikte wie die Folgenden vorliegen:

 

Eine Verfolgung verstieß gegen die Menschenrechte oder die Betroffenen Laufen Gefahr, ihrer Freiheit beraubt zu werden oder körperliche Verletzungen zu erleiden. Auch bei gehäuft auftretenden Maßnahmen gegen die Homosexuellen in ihrem Heimatland, wird der Asylantrag angenommen. Es reicht für einen Asylantrag hingegen nicht aus, zum Beispiel beschimpft zu werden.

 

 

 

Wenn man zu einem Gespräch geladen wird, prüfen die Behörden, ob der Flüchtling den Vorraussetzungen entspricht. Dafür muss der Verfolgte möglichst lückenlos und ohne Widersprüche seinen Leidensweg beschreiben und darf nicht im Nachhinein etwas hinzufügen oder abändern. Dies wird als Unglaubhaft angesehen.

 

Bei der Anhörung unterscheidet man zwischen zwei grundlegenden Ausgangssituationen. Entweder der geflüchtete hat seine Sexualität frei ausgelebt und dadurch Leid erfahren oder er hat sich diskret verhalten, um Verfolgungen und Beschimpfungen nicht ausgesetzt zu sein.

 

Im ersten Fall gehen die Behörden davon aus, dass es den Asylbewerber nach der Rückkehr in sein Heimatland nicht besser ergehen wird. Aus diesem Grund kann der Asylbewerber/die Asylbewerberin in Deutschland bleiben. Wurde die Sexualität jedoch nicht offen gelegt und der Fliehende/die Fliehende dementsprechend auch noch nicht verfolgt müssen weitere Tatbestände geprüft werden. Der Asylantrag wird im zweiten Fall nur bewilligt, wenn die Homosexuellen aus Angst vor den Konsequenzen ihre sexuelle Orientierung nicht offen gezeigt haben.

 

 

 

Das Menschen ihre sexuelle Orientierung unterdrücken müssen scheint so unreell und geographisch weit entfernt. Doch dies ist ein großes Irrtum. Auch in Deutschland geht es einigen so, denen es ihr Job verbietet, ihre Sexualität zu veröffentlichen.

 

Vielen deutschen Schauspielern wird von ihren Agenten/Agentinnen oder auch zum Beispiel von Kollegen/Kolleginnen vorgeschrieben, sich bedeckt zu verhalten. Das freie Ausleben einer homosexuellen Beziehung könne dem Image schaden, heißt es oftmals.

 

Da viele Schauspieler*innen sich nun nicht mehr verstecken wollen, haben sie am 5. Februar das #actout Manifest veröffentlicht und stehen für ihre Diversität ein. Insgesamt 185 Schauspieler*innen aus Deutschland haben dieses Manifest unterschrieben. Für viele muss der Tag der Veröffentlichung ein Tag der Befreiung gewesen sein.

 

Noch vor etwa eineinhalb Jahren bestand die Gruppe aus nur etwa acht Leuten. Eva Meckbach ist bereits seit langem ein Teil der Gruppe und sah ihren Beitritt als eine Herzensangelegenheit an, verriet sie am 5. Februar 2021 dem NDR. Auch wenn die Gruppe bereits in den Anfangsjahren viel Zustimmung bekam, meint sie, hätten sich viele aus Angst vor den beruflichen Konsequenzen noch nicht getraut, der Gruppe bei zutreten.

 

Warum muss so ein öffentliches „Massenouting“ erst notwendig sein, um Arbeitgeber*innen oder auch Kollegen*innen, Regisseur*innen, Caster*innen, Redakteur*innen oder auch Produzent*innen zu zeigen, dass beispielsweise Homosexualität nichts abnormales oder unmenschliches ist? Queer sein ist kein Makel oder keine Benachteiligung und macht unsere Mitmenschen auch nicht zu „anderen“, „komischen“ Menschen. Der UFA Chef Nico Hofmann hat sich selbst vor Kurzem geoutet und kann nicht nachvollziehen, weshalb es bis heute noch kein Umdenken in seiner Branche gab. Warum hinkt also genau die Filmbranche in ihrer Diversität und mit ihrer Verschlossenheit hinterher?

 

Von Sophie T.

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